Fashionblogger, Lifestyleblogger, Motorblogger und dann alles in einem …

Vor einigen Tagen habe ich einen Beitrag zu dem Thema Autos in Fashion- und Lifestyleblogs geschrieben und mir ganz viele wütende Gedanken dazu notiert. Dann wollte ich den Beitrag veröffentlichen und habe doch noch eine Nacht darüber geschlafen – zum Glück.

Warum Fashionblogger keine Autoberichte schreiben sollten …

… das war das ursprüngliche Thema, des geplanten Beitrages. Denn mir begegnen so viele unfassbare Fails. Nicht nur Blogger, die einfach unqualifizierte Aussagen treffen, nein auch Autobrands, die quer Beet und ohne nachzudenken Blogger zu einschlägigen Motor-Events einladen. Das kann nicht funktionieren. A: Die Leser des Fashionblogs interessiert es nicht und B: Die Leser des Fashionblogs interessiert es nicht.

Aber was ist passiert? Warum will plötzlich jeder Hersteller jetzt mit Fashionbloggern arbeiten?

Ich denke, es ist einzig und allein die Reichweite und die Zielgruppe, die man sich damit erschließt, die den Hersteller und die Strategen interessiert. Vielleicht nicht in erster Linie Autokäufer und wahrscheinlich auch nicht in zweiter oder dritter aber zumindest eine Gruppe, die sich sonst mit dem Thema kaum beschäftigen würde und über gelungene Kampagnen eröffnet werden kann.

photo (c) impulsee.eu 4 aboutyou.de
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Was bisher geschah …

Als ich vor mittlerweile sechs Jahren begonnen habe über Autos und Motorräder zu schreiben, war mein Zugang ein ganz anderer. Ich wollte mich von meiner technisch-affinen Seite zeigen, beweisen, dass ich mehr weiß als das, das die meisten Autos vier Räder haben. Ich hatte mich lange Zeit gegen Fotos mit Fahrzeugen gewährt, weil dieser Sexgedanke, kaum zu umgehen war. Als ich dann aber begonnen hatte meine Freude an der Fotografie mit der Freude am Schreiben zu kombinieren, kamen diese Art an Beiträgen zum Vorschein … Lifestyle – das Automobil als Lebensstil. Mit voranschreitenden Blogbeiträgen wurde mir eines bewusst, wenn ich mit Wissen brillieren will, dann kämpfe ich gegen Windmühlen, denn kaum einer, will/wird mich wirklich wegen der Berichte und meiner technischen Erläuterungen lesen. Die Leser reagierten auf Fotos und auf Beiträge, die nur wenig mit dem Fahrzeug an sich zu tun hatten, sondern eine Geschichte erzählten, wo ich, mein Outfit und mein fahrbarer Untersatz Rollen spielten. Und da kamen wir auch schon zum Knackpunkt, denn typische Fashionblog-Leser, werden mich wegen der wenigen Fashiondetails kaum lesen und jemand, der sich für ein Fahrzeug interessiert auch nicht, denn dafür fehlen wiederum diese Details. Aber tatsächlich hat sich eine Leserbase aufgebaut, langsam aber ausgewählt und seit vielen Jahren beständig. Mittlerweile blicke ich bei meinen Beiträgen auch auf mehrere Tausend Leser und Leserinnen, sowie Follower auf meinen SocialMedia Kanälen.

photo (c) impulsee.eu 4 aboutyou.de
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Die Entwicklung …

Nachdem ich für Remus-Sebring im Marketing gearbeitet hatte, Ducati Österreich mit einer Niederlassung in Graz verstärkte und dann Jahre mit Motorsport-Teams und Magazinen arbeitete manifestierte sich der Gedanke, dass ich jetzt “auch” Blogger sein möchte. Ich arbeitete intensiv an meiner Karriere, bekam Pressefahrzeuge und wurde zu internationalen Presseevents eingeladen. Ich begann Fotos mit Autos aufzunehmen, trug dabei tatsächlich mehr als einen Bikini und erinnere mich jetzt an die Aussage bei einem Event, wo mich ein etwas älterer Herr ansprach und meinte, ob ich eine von denen bin, die sich freizügig am Auto zeigt … oooohh Mann, ich wusste, dass da noch ein weiter Weg zu gehen ist. Ich erinnere mich daran, als ich erste Konzepte vorstellte und meinte, dass ich gerne “Fashion”-Aufnahmen mit Neuvorstellungen kombinieren möchte … ohh, ich wurde sowas von belächelt, keiner wollte mich ernst nehmen.

An die Strategen und Entscheider …

Ihr glaubt, dass wenn ihr euren neuen Kleinwagen rosa bemalt, mit Stickern beklebt und mit jungen Fashionbloggerinnen fotografiert, dass ihr dann eine Zielgruppe erreicht, die sonst verschlossen bliebe? Ähm stimmt! GEDANKENFEHLER!!! Diese Zielgruppe ist keine Zielgruppe, zwar groß, besser gesagt eigentlich riesig ABER hier finden sich keine Käufer! Warum? Weil diese Zielgruppe bereit ist, 60 Euro für einen Lipgloss zu bezahlen aber nicht für eine Tankfüllung. Diese Zielgruppe kauft sich Handtaschen für 700 Euro oder mehr, man bedenke, dass mein erstes selbstgekauftes Auto ein Golf II war und 900 Euro gekostet hatte.

Gelungen sind Kampagnen, die neue Transport-Modelle eröffnen, wie zB CarSharing (DriveNow im Designer Outlet Parndorf) oder Fahrdienste (Uber and kayture) – Markenbindung aufbauen, ohne Kaufen zu müssen, sollte der Ansatz sein. Mit der Zeit und den Bedürfnissen, der Zielgruppe gehen und nicht hochhackige Fashionbloggerinnen zu 24-Stunden-Rennen schicken um sich dann über eine Flut von #FromWhereIStand und #Carfies freuen.

photo (c) impulsee.eu 4 aboutyou.de
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Ich gehe gerne auf eure Fragen ein, ich erläutere gerne meine Aussagen und ich bin offen für jegliche Kritik. Lasst es mich wissen, ich bin da und ich werde antworten 😉

Und an dieser Stelle -> VIELEN DANK AN MEINE TREUEN LESER UND LESERINNEN <3

Und weil ich meinem Behavior treu bleibe auch diesmal die OUTFIT DETAILS || Jeans, Converse und Leather Jacket von aboutyou.de | Tasche von Roeckel | Uhr von JacquesLemans | Accessoires von newone | Brille von freudenhaus ||

Und für die, die es interessiert, fotografiert wurde das im Zuge meines Peugeot 308 GT RoadTrips in Sirmione Villa Pioppi.